Frankreich im Mai 2013 - Sonne, Regen, Hagel und Schnee
In 14 Tagen von Paris zum Mt Ventoux und am Rand der Alpen und durchs Jura in die Südwestecke Deutschlands.
"Et eunt homines mirari alta montium et ingentes fluctus maris et latissimos lapsus fluminum et oceani ambitum et gyros siderum, et relinquunt se ipsos."
(Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst. (Francesco Petrarca, 1304-1374, Confessiones X, 8))
Meine letzten Frankreichreisen (Route des Grandes Alpes - Französische Alpen, Von München nach Paris und Tour de France) haben in der Mitte Frankreichs unerforschte Lücken offengelassen, diese weissen Flecken wollte ich besuchen und zurückkehren an den von Petrarca im 14. Jahrhundert bestiegenen Mont Ventoux in Südfrankreich.
Die Tour dauerte genau 14 Tage und ich erlebte Ende Mai Sonnenschein, Regen, Hagel und Schnee. Zuverlässige Begleiter waren mein Rad und mein Zelt (hier am Mt Ventoux bzw in der Schweiz abgebildet, mit integriertem Untertitel im Bild)
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und hier zur Übersicht die Strecke auf einer Karte.
Nach einem normalen Arbeitstag fuhr ich mit dem Nachtzug von München nach Paris, mit gut einer Stunde Zugverspätung radelte ich dann am späten Vormittag Richtung Süd-West aus der Grosstadt raus; über Chartres (linke Kathedrale) an die Loire nach Tours (rechte Kathedrale).
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Ballonfahrer waren abends in Amboise unterwegs und die ersten zwei Tage waren überwiegend sonnig bis bewölkt mit nächtlichen Gewittern.
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Flussaufwärts an der Loire an einigen Weingütern und Schlössern vorbei bei starkem Ostwind und zeitweise Regen über Blois, und Schloss Chambord nach Orleans, um dort unter anderem Baustile verschiedener Epochen zu bewundern.
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Nach einem Besuch der Benediktiner in Fleury und einigen philosophischen Gedanken über das dunkle Jahrhundert weiter flussaufwärts nach Sully-sur-Loire.
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Auf den Bildern sieht man die Kreuzung zweier Wasserstrassen, die hier in Form einer Kanalbrücke über die Loire gelöst wurde.
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Bald begann auch wieder heftiger Regen und ich strich den Ausflug nach Bourges und blieb an der Loire Richtung Nevers, streckenweise etwas langweilige, kerzengrade Radwege am Fluss entlang, die aber flott befahren werden konnten und es wurde ein etwas längerer Tag mit ca 230km.
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Das Allier wusste mit schönsten Nebenstrassen über diverse Hügel zu erfreuen, aber leider war es eine feuchte Angelegenheit bis ich abends wieder an die Loire zurückkehrte.
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Nächstes Etappenziel war Puy-en-Velay, ein Startpunkt der Jakobswegpilger.
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Eine aufgelassene Bahntrasse mit einigen langen, sehr dunklen Tunneln ersparte mir einige Höhenmeter am Morgen, der weitere Tag brachte Regen und einige Cols auf dem Weg über die Wasserscheide zwischen Atlantik und Mittelmeer. Und am späten Nachmittag bei einem Blick runter ins Valgorge kam Hoffnung auf, dass das Wetter am Horizont etwas besser wird.
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Den Gorges de l’Ardèche hatte ich am frühen Morgen für mich allein (nur ein paar Sonnenanbeter lungerten zu dieser frühen Stunde schon auf dem Asphalt rum).
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Das Rhonetal querte ich auf dem Weg zum Mont Ventoux und schlug mein Zelt auf gut 1400m Höhe auf.
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Die Nacht und der nächste Morgen waren bitterkalt und heftiger Wind machte die gefühlte Temperatur nicht wärmer.
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Ich fuhr nach Bedoin ab und nahm den Weg über den Gorges de la Nesque nach Sault. Viele zum Teil in Gruppen mit Begleitfahrzeug organisierte Rennradfahrer waren dort unterwegs.
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Durch diverse kleine Schluchten und Hügel gings nun nordwärts (nach einer Umrundung des Mt Ventoux) auf wenig befahrenen Strassen durch photogene Landschaften.
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Mit dem warmen Sonnenschein wars dann erstmal vorbei und der nächste Pass Col de Premol (knapp 1000m hoch) präsentierte sich im Schneetreiben, auch die Tür zum Vercors war nicht sehr einladend, südlich noch eine gemischte Aussage die ich mit 3 Bildern, vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen, illustrieren will. Auf der Passhöhe angekommen wars bitterkalt, schneenass, keine Fernsicht und keine Hoffnung auf eine Besserung. Ich fuhr daher einen Abkürzer durchs Vercor (Rückblick im fünften Bild), musste wegen Bauarbeiten aber nochmal einige Höhenmeter rauf, was sich aber durchaus dann als Glücksfall erwies. Eine lange Abfahrt brachte mich nach Grenoble.
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Ein festes Quartier bei einem Kollegen am Abend war eine willkommene Abwechslung und der nächste Morgen, ein Wochenendtag, war ein Luxus, teetrinkend und lesend in der Küche konnte ich den schlimmsten Niederschlag abwarten und hatte vergleichweise gutes Wetter durch die Chartreuse, jedoch lag einiges an Schnee herum.
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Auch das Baugesmassiv war kühl, nass und der Hagel auf der Abfahrt nach Annecy war richtig unangenehm. Es folgten zwei Tage durchs Juragebirge bis ich südlich von Porrentruy die Vogesen am Horizont erblicken konnte. Meinen ursprünglichen Plan die Vogesen nach Straßburg zu durchqueren gab ich am frühen Morgen wegen schwerem Regen (und der anhaltend schlechten Wettervorhersagen für die nächsten Tage) in Cernay auf und machte mich auf den Weg über den Rhein nach Müllheim um mit dem Zug nach München zurückzufahren.
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